Die „einfachen Gedanken“ der Nazis waren auf die Beraubung, Vertreibung und Ermordung von mehr als 30 Millionen jüdischen und slawischen Menschen gerichtet, die durch 5 Millionen korrumpierte „arische“ Siedler ersetzt werden sollten. Raubmord in derart gigantischem Ausmass verlangte eine umfassende und generalstabsmäßige Vorbereitung, die durch das unter Heinrich Himmler stehende Reichsministerium für Volkstum geleistet wurde.
Aber auch für den Architektenstand und dessen Ausbildungseinrichtungen wurde dieses Ziel zu einer Herausforderung. Denn die arischen Siedler sollten sich in dem gestohlenen Land „heimisch“ fühlen können. So wurde 1940 eigens eine Baufibel für die ’neuen‘ Gebiete nach dem Überfall auf Polen mit dem Titel: „Der Osten“ herausgegeben, „in der die personelle und gestalterische Kontinuität vom Kaiserreich zur nationalsozialistischen Diktatur deutlich (wird). (Rainer Schmitz, „Heimat. Volkstum. Architektur.“, S.204).
So hieß es dort: „Noch 1941 gäben die Grundlagen aus dem Kriegsjahr 1917 der heutigen Baugesinnung einen entscheidenden Unterbau… Weitere wurden von im Kaiserreich tätigen Heimatschutzarchitekten wie …Heinrich Tessenow … beigesteuert.“ (ebd.). „Der vermeintliche Sonderfall der künstlich erzeugten Heimat im Osten wurde wiederholt (auch) zum ‚Vorbild‘ für das nunmehr sogenannte ‚Alt-Reich‘ erklärt.“